Alle Verkabelungsstandards und Standardentwürfe, ISO/IEC 11801, EIA/TIA 568 und EN 50173, benutzen Klassifizierungssysteme für die Spezifizierung der Übertragungsstrecke. Man spricht bei den Ende-zu-Ende-Verbindungen von Link-Klassen. ISO/IEC 11801 kennt für TP-Kabel die Klassen "A", "B", "C" und "D". Darüber hinaus wurde der DIN-Entwurf 44312-5 für die Link-Klassen "E" und "F" in ISO/IEC 11801 übernommen, ebenso wie die später hinzugekommenen Link-Klassen " EA", " FA" und "G".
Eine Link-Klasse spezifiziert das Übertragungsverhalten für die komplette Übertragungstrecke bis hin zur Telekommunikationsanschlussdose.
Die Link-Spezifikationen enthalten alle Übertragungsmedien, Steckerelemente, Patchpanel und die Anschlussdose. Die Arbeitsplatzverkabelung lässt man in der Spezifikation bewusst unberücksichtigt, weil einige Telekommunikations-Endgeräte direkt mit dem Anschlusskabel geliefert werden, aber auch die Möglichkeit des unkontrollierten Austauschs von Anschlusskabeln besteht, die die Spezifikationen beeinträchtigen würden.
Link-Klassen für Anwendungen bis zu 10-Gigabit-Ethernet
Klasse A: Anwendungen mit niedrigen Datenraten und Frequenzen bis 100 kHz. Diese Klasse eignet sich beispielsweise für X.21/V.11, Basisanschluss von ISDN.Klasse B: Sprachanwendungen mit Frequenzen bis 1 MHz, so z.B. für Basis- und Primärmultiplexanschluss von ISDN.
Klasse C: Sprach- und Datenübertragung mit Frequenzen bis 16 MHz. Diese Klasse kann für 10Base-T, für Token Ring 4/16 Mbit/s oder PBX-Technik verwendet werden. Die Link-Klassen "A", "B" und "C" werden in den neueren Standards nicht mehr berücksichtigt.
Klasse D: Sprach- und Datenübertragung mit Frequenzen bis 100 MHz. Einsatz in Fast-Ethernet, TPDDI.
Klasse E: Sprach- und Datenübertragung sowie Multimedia mit Frequenzen bis 250 MHz, u.a. für ATM 155 und 1000Base-T. Die Klasse E erlaubt die Verwendung von hochwertigen gesamtgeschirmten S/ UTP-Kabeln oder vorzugsweise von vierpaarigen S/STP-Kabeln. Bezüglich der Anschlusstechnik werden verbesserte RJ45-Stecker und -Buchsen eingesetzt.
Klasse EA: Die Link-Klasse "EA" hat eine Übertragungsbandbreite von 500 MHz und eignet sich für Hochgeschwindigkeitsnetze. Eingesetzt wird diese Link-Klasse u.a. in 10GBase-T.
Klassen F und FA: Sprach-, Datenübertragung und Multimedia-Anwendungen mit Frequenzen bis 600 MHz, resp. 1.000 MHz. Diese nach E-DIN 44312-5 spezifizierten Link-Klassen eignen sich für den Einsatz von ATM 155/622, Gigabit-Ethernet und 10GBase-T von 10-Gigabit-Ethernet.
Die Klasse "F" setzt die Verwendung von vierpaarigen einzeln- oder gesamtgeschirmten S/STP-Kabeln mit hoher Bandbreite, hervorragendem Nahnebensprechen (NEXT), gutem Dämpfungsverhalten und Impedanzverlauf voraus. Der RJ-45-Stecker ist nur bedingt einsatzfähig, da die Grenzwerte für das Nahnebensprechen und das Dämpfung-Nebensprech-Verhältnis (ACR) nur bei Belegung der äußersten Stifte eingehalten wird. Für die Klassen "E" und "F" wurden der GG45-Stecker und der ARJ-45-Stecker standardisiert und der Tera-Stecker entwickelt. Klasse FA: Diese Link-klasse ist für Frequenzen bis zu 1 GHz spezifiziert. Sie setzt Datenkabel und Datenstecker der Kategorie 7A voraus. Klasse-FA-Verkabelungen zeichnen sich durch wesentlich verbesserte Parameter gegenüber Klasse "F" aus. So ist das Dämpfung-Nebensprech-Verhältnis (ACR) bei 500 MHz um 28,3 dB besser als das der F-Klasse. Ebenso sind die Werte für Fremdnebensprechen (AXT) und das Powersum NEXT (PSNEXT) wesentlich höher.Klasse G ist für Frequenzen bis 1 GHz spezifiziert. Eingesetzt wird sie in 10GBase-T, 40GBase-T und 100GBase-T.
Die Definitionen, die Bezeichnungen und der Geltungsbereich der Link-Klassen ist in dem amerikanischen EIA/TIA-Standard 568 unterschiedlich gegenüber dem internationalen Standard ISO/IEC 11801und dem deutschen Standard DIN 50173.