Der Primärmultiplex-Anschluss (PMxA) von ISDN dient dem Anschluss von mittleren bis großen Nebenstellenanlagen und bietet gegenüber dem Basisanschluss wesentlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten.
Der Primärmultiplex-Anschluss ermöglicht die Anschaltung von Teilnehmereinrichtungen an die Ortsvermittlungsstelle, wobei über die S2M-Schnittstelle dem Endanwender eine maximale Informationskapazität von 30 Basiskanälen mit jeweils 64 kbit/s und zusätzlich einem D-Kanal mit einer Kapazität von 64 kbit/s zur Verfügung stehen. Die Realisierung dieser Kanäle erfolgt auf PCM-30 basierenden Multiplexsystemen.
An der S2M-Schnittstelle werden die Nutzsignale und die Steuersignale im Zeitmultiplex in einem 2-Mbit/s-Rahmen zusammengefasst. In jeder Richtung werden 8.000 Rahmen in der Sekunde übertragen, was einer Rahmendauer von 125 Mikrosekunden entspricht. Der Rahmen besteht aus 32 Zeitschlitzen von jeweils 8 Bits. 31 Zeitschlitze werden für die 30 Basiskanäle und den D-Kanal verwendet, der 32. für interne Steuerungen. Dieser wird als erster übertragen im Zeitschlitz 0. Die Gesamtbitrate kommt somit auf 2,048 Mbit/s.
Eine andere unter der ITU-Empfehlung I.412 beschriebene Variante für den Primärmultiplex-Anschluss, die in den USA eingesetzt wird, hat 23 B-Kanäle und einen D-Kanal, was einer Datenrate von 1,544 Mbit/s entspricht. Die meisten europäischen Länder setzen den 2-Mbit/s-Anschluss ein, der der E-Übertragungsschnittstelle entspricht.
Der PMxA kann bis ca. 250 m lang sein. Diese Länge wird durch die maximal zulässige Dämpfung bestimmt. Um den PMxA über eine weitere Entfernung einrichten zu können, müssen Zwischenregeneratoren eingesetzt werden.
Auf der Bitübertragungsschicht verwendet der Primärmultiplex-Anschluss anwenderseitig hinter dem Netzabschluss eine HDB3- Codierung, netzseitig dagegen unterschiedliche Leitungscodierungen: Bei Lichtwellenleitern als UG2-Schnittstelle die 1T/2B-Codierung benutzt.