Der Antennengewinn (G) ist eine relative Größe, die sich auf eine Referenzantenne bezieht. Die Bezugsgröße ist die Empfangsfeldstärke der Antenne in Empfangsrichtung zur Empfangsfeldstärke der Referenzantenne, ebenfalls in Empfangsrichtung. Als Referenzantenne dient entweder eine isotrope Antenne oder ein Halbwellendipol.
Eine isotrope Antenne strahlt gleichmäßig in alle Richtungen und weist ein gleichmäßig verteiltes Energiefeld auf. Der Pegel einer isotropen Antenne wird in Decibel Isotrop ( dBi) angegeben, wobei 0 dBi den Bezugspegel für die Berechnung des Antennengewinns bildet. Die dBi-Referenztechnik wird vorwiegend bei Mikrowellen benutzt, in anderen Frequenzbereichen dient als Referenz der Halbwellendipol, und als Referenzpegel Decibel Dipol ( dBd). Das logarithmische Verhältnis der Feldstärken von gemessener Antenne zur Referenzantenne ist der Antennengewinn, angegeben in Dezibel ( dB). Generell ist der Antennengewinn von der Abstrahlcharakteristik der Antenne abhängig.
Je ausgeprägter die Hauptkeule der Abstrahlcharakteristik ist, desto höher sind die empfangene Feldstärke und damit auch der Antennengewinn. Das bestätigt sich, wenn man mal den Antennengewinn von Antennen mit unterschiedlicher Abstrahlcharakteristik betrachtet. Danach hat eine Discone-Antenne einen Antennengewinn, der zwischen 3 dBi und 4 dBi liegt. Die gemessene Feldstärke einer Yagi-Antenne, die eine wesentlich ausgeprägte Abstrahlcharakteristik hat, ist wesentlich höher und der Antennengewinn liegt zwischen 5 dBi und 15 dBi. Noch größer ist die empfangene Feldstärke einer Parabolantenne, deren Feldstärke durchaus 100-fach höher sein kann als die des isotropen Strahlers. Dementsprechend liegt der Antennengewinn zwischen 15 dBi und 25 dBi und hängt von der Größe des Parabolspiegels ab.
Neben dem Antennengewinn gibt es noch den Antennengewinnfaktor, der in direktem Zusammenhang mit dem Antennengewinn steht. Der Antennengewinnfaktor (G) ist ein dimensionsloser Wert, der sich aus dem Quotienten zwischen der maximalen Leistungsdichte der Richtantenne und der Leistungsdichte eines isotropen Kugelstrahlers ergibt.