Ethernet ist das am häufigsten eingesetzte Netzwerkkonzept. Es wird u.a. in der Unternehmensvernetzung eingesetzt, aber auch in Stadtnetzen, in der Produktionstechnik und der Automotive-Technik. Selbst die Audiotechnik nutzt das Ethernet für die Übertragung von Audiodateien. Diese Technik, die unter dem Motto Audio over Ethernet steht, hat Einzug gehalten in die professionelle Audiotechnik, bei Herstellern, Systemintegratoren, im Audio- Broadcasting und in Aufnahmestudios.
Von der Technik her nutzt Audio over Ethernet das Ethernet für die Übertragung von Digitalaudio. Es setzt also auf vorhandenen Strukturen und Verkabelungen, und transportiert die Audiodaten mit speziell entwickelten Transportprotokollen. Dafür gibt es verschiedene Ansätze von der Audio Engineering Society ( AES) und EtherSound von Digigram.
Bei allen Audio-over-Ethernet-Verfahren geht es um mehrkanalige Audio-Übertragungen zwischen beliebigen Sende- und Empfangseinrichtungen über ein Übertragungsmedium und zwar in hochwertiger HiFi-Qualität. Daher werden für die Übertragungen möglichst hohe Bandbreiten benötigt, wie sie Fast-Ethernet und Gigabit-Ethernet bieten. Es geht aber auch um Qualitätsmerkmale wie bei Echtzeit-Ethernet, die sich in einer möglichst geringen Latenzzeit, einer definierten Dienstgüte ( QoS) und keinen Paketverlusten ausdrücken.
Ethernet arbeitet mit einem stochastischen Zugangsverfahren, das keine echte Echtzeitfähigkeit zulässt. Für die Wiedergabe von qualitativ hochwertigem Audio müssen aber die Verzögerungs- und Latenzzeiten exakt vorhergesagt werden, da sonst die Qualität beeinträchtigt wird. So müssen im Falle der Latenz Werte unter 6 Millisekunden (ms) eingehalten werden. Mit Audio over Ethernet sollen gleichzeitig 64 Audiokanäle mit einer Abtastrate von 48 kHz und einer Audio- Auflösung von 24 Bit übertragen werden, oder 32 Kanäle mit einer Abtastrate von 96 kHz. Andere Datenrate müssen ebenfalls unterstützt werden.