Beim Satelliten- Internet wird der Internet-Zugang via Satellit zur Verfügung gestellt. Es gibt zwei technische Ansätze, die sich im Wesentlichen in der Verzögerungszeit und damit in der Möglichkeit einer schnellen Interaktion unterscheiden: Den Internet-Zugang über einen GEO-Satelliten für Broadcastdienste wie Internetfernsehen, oder die Nutzung von LEO-Satelliten, die sich durch kurze Latenzzeiten auszeichnen.
Satelliten-Internet über GEO-Satelliten
GEO-Satelliten sind Satelliten, die eine geostationäre Position einnehmen und sich stationär über dem Äquator in einem Abstand von 35.786 km von der Erdoberfläche befinden. Diese Satelliten eignen sich für die Ausstrahlung von Internetfernsehen und anderen Broadcastdiensten. Weil die Laufzeit der Funkwellen von der Bodenstation hin zum Satelliten und zurück zur Bodenstation mehrere hundert Millisekunden beträgt, ist das Satelliten-Internet mit GEO-Satelliten für Anwendungen mit zeitkritischer Interaktion ungeeignet. Steuersignale, die über den Uplink zum Satelliten gesendet werden, erreichen diesen erst nach über einhundert Millisekunden. Durch diese Latenzzeiten eignen sich GEO-Satelliten auch nicht für die Sprachkommunikation, die durch die hohe Latenz stark beeintträchtigt ist.
Generell kann mit den vorhandenen Satelliten-Empfangsanlagen der Downlink von GEO-Satelliten empfangen werden. Da der Uplink auf einer anderen Frequenz gesendet wird, muss eine andere Satelliten-Empfangseinrichtung oder ein Multifeed- Adapter installiert werden.
Satelliten-Internet über LEO-Satelliten
Die Satelliten-Übertragung über GEO- und LEO-Satelliten unterscheiden sich in der Latenzzeit. Die kurzen Entfernungen zwischen Bodenstation und LEO-Satelliten von unter 1.000 km und die Vielzahl an LEO-Satelliten, aus denen ein Projekt besteht, verkürzen die Latenz und sichern über ihre Handover eine kontinuierliche Verbindung zu den Empfangsgeräten. Die LEO- Systeme bieten die gleichen Vorteile wie die DSL-Verfahren mit vergleichbaren Pingzeiten. Diese liegen zwischen 10 ms und 100 ms. Ein weiterer Vorteil ist die weltweite Verfügbarkeit. Dadurch können auch unterversorgte Regionen mit Internet versorgt werden, in denen keine kabelgebundene Technik und auch keine Mobilfunktechnik realisierbar ist.
Da sich die Entwicklungen Anfang der 20er Jahre überschlagen, werden hier nur beispielhaft einige wichtige und teilweise realisierte Projekte aufgeführt.
Starlink von dem Unternehmen SpaceX ist ein äußerst umfangreiches Projekt mit 42.000 LEO-Satelliten, die sich auf 20 Orbit-Ebenen verteilen. Die Datenraten von Starlink liegen bei bis zu 430 Mbit/s. Das Starlink-Projekt soll 2022 realisiert sein.
Projekt Kuiper von Amazon ist ein weiteres Satelliten-Internet, das mit 3.236 LEO-Satelliten arbeitet, die in drei verschiedenen Orbit-Ebenen verteilt sind. 784 Satelliten sind in einer Umlaufhöhe von 590 km, 1.296 in 610 km Höhe und weitere 1.156 in einer Höhe von 630 km.
Die Neigungswinkel der Satellitenbahnen sind so berechnet, dass über 90 % der Erdbevölkerung mit dem Satelliten-Internet versorgt werden. Nach dem aktuellen Zeitplan soll das Projekt Kuiper spätestens 2029 komplett mit allen Satelliten realisiert ist.
OneWeb ist ein Projekt aus Großbritannien, das im Endausbau mit 6.372 arbeiten soll. Die Bodenstationen, die das Satelliten- Signal empfangen, leiten es über Glasfaser oder per Funk an Benutzer weiter. Im Unterschied zu Starlink umkreisen die LEO-Satelliten von OneWeb die Erde auf einer Umlaufbahn hin Höhe von 1.200 km. Bedingt durch die etwas höhere Umlaufbahn und die geringere Anzahl an Satelliten gegenüber Starlink, ist die Latenz geringfügig höher. Die Verbindung hin zu wenig bewohnten Landstrichen soll mittels Funkübertragung.
Die LEO-Satelliten von OneWeb haben einen Inter Orbit Link (IOL) zu GEO-Satelliten, mit dene sie im Laod-Balancing arbeiten.