Der Proximity-Effekt ist wie der Skineffekt ein Phänomen der Stromverdrängung. Dieses Phänomen basiert auf Wirbelströmen und beschränkt sich auf eng beieinander liegende Leiter, in denen Wechselströme in entgegengesetzte Richtungen fließen.
Nach dem Proximity-Effekt, der bei höheren Frequenzen besonders ausgeprägt ist, tendieren hochfrequente Ströme dazu, in möglichst enger Nähe zueinander zu fließen. Der Stromfluss konzentriert sich auf den Bereich, bei denen die beiden Leiter dicht nebeneinander liegen.
Der Proximity-Effekt kann bei Leitern und Leiterplatten problematisch sein, da diese in ihrem effektiven Leiterquerschnitt weiter eingeschränkt werden. Als Folge davon erhöht sich deren Wechselstromwiderstand.
Den Proximity-Effekt gibt es auch als Nahbesprechungseffekt in der Audiotechnik bei Mikrofonen. Dieser Effekt erhöht die Empfindlichkeit eines Mikrofons für tiefe Frequenzen drastisch, wenn es sehr nahe an einer Schallquelle platziert wird. Er wirkt sich nur auf Richtmikrofone aus. Mikrofone mit Kugelcharakteristik sind dagegen immun. Bei Mikrofonen mit Nierencharakteristik kann der Proximity-Effekt aufgehoben werden, wenn die nahe Schallquelle 90 Grad außerhalb der Achse platziert wird.