In den achtziger Jahren wurden verschiedene Techniken entwickelt um die Datenraten der klassischen lokalen Netze - Ethernet, Token Ring und FDDI - zu erhöhen. Full- Duplex-Ethernet ( FDE) ist eines dieser Verfahren, das allerdings keinerlei Bedeutung erlangte, weil kurz darauf mit Fast Ethernet ein Verfahren mit einer Datenrate von 100 Mbit/s standardisiert wurde.
Full-Duplex-Ethernet (FDE) ist ein eng an den IEEE- 802.3-Standard angelehntes Übertragungsverfahren, das durch die Möglichkeit des gleichzeitigen Sendens und Empfangens auf getrennten Leitungen die Bandbreite von Ethernet auf 20 Mbit/s erweiterte. Anstelle der herkömmlichen Ethernet- Hubs wurden intelligente Switching-Systeme benutzt.
Da es bei Full-Duplex keine Kollisionen gab, wurden im Zugangsverfahren weder das Träger-Sensing mit Carrier Sense Multiple Access ( CSMA) noch die Kollisionserkennung ( CD) benutzt. Auf das ursprüngliche Ethernet deutet daher nur noch der Frame-Aufbau hin. Wesentlich war bei den Full-Duplex-Technologien eine Flusskontrolle, mit der die Empfänger vor Überlast geschützt wurden.
Es waren lediglich Punkt-zu-Punkt-Verbindungen möglich, was gleichzeitig das Auftreten von Kollisionen ausschloss und eine bessere Nutzung der verfügbaren Übertragungsbandbreite zur Folge hatte. In den meisten Fällen kam die Full-Duplex-Technologie zum Einsatz, wenn zwei Ethernet-Switching-Systeme mit hoher Übertragungsbandbreite miteinander verbunden werden sollten. In einer anderen Variante wurde der LAN-Workgroup- Server mit Hilfe von Full-Duplex-Ethernet an das Switching-System mit den restlichen Netzstationen angeschlossen. Der Durchsatz zwischen Server und Clients konnte so deutlich erhöht werden. Die Verkabelung für die Full-Duplex-Strecken musste entweder über Twisted-Pair-Kabel oder durch Lichtwellenleiter erfolgen. In beiden Fällen waren für das Versenden und Empfangen unterschiedliche Übertragungswege vorhanden. Nur dadurch konnte Full-Duplex-Ethernet realisiert werden.