DCS-1800-Netz

Das Digital Cellular System ( DCS) ist ein vom European Telecommunications Standards Institute ( ETSI) im Jahre 1991 standardisiertes zellulares Mobilfunksystem, das als DCS-1800-Netz mit der E-Plus-Lizenz ab 1993 in Deutschland vom E-Plus-Konsortium betrieben wurde. Das DCS-1800-Netz basiert auf den Festlegungen des GSM für ein zellulares, leitungsvermitteltes Mobilfunksystem im Radiofrequenzbereich 1.800 MHz ( E-Netz) und ist zugleich Entwicklungsstufe zum Personal Communications Network ( PCN).

DCS-1800 im Unterschied zu GSM

Der DCS-Standard unterscheidet sich von GSM im Wesentlichen dadurch, dass er im Frequenzbereich von 1800 MHz angesiedelt ist. Für Uplink und Downlink stehen jeweils 75 MHz zur Verfügung. Die Frequenzbereiche liegen bei 1.710 MHz bis 1.785 MHz für den Uplink, respektive 1.805 MHz bis 1.880 MHz für den Downlink. Insgesamt können 2.976 Kanäle mit einem Kanalabstand von 200 kHz übertragen werden. Die Kanalzahl ergibt sich durch die Kombination aus TDMA-Verfahren und FDMA-Verfahren, bei dem 372 Trägerfrequenzen in 8 Zeitschlitzen übertragen werden. Acht aufeinander folgende Zeitschlitze bilden eine Rahmenstruktur von 4,615 ms. Jeder dieser Rahmen wird als Nutzdatenkanal oder zur Übertragung von Signalisierungsinformationen benutzt.

Frequenzbänder im DCS

Frequenzbänder im DCS

Die Basisstationen arbeiten mit einer maximalen Leistung von 20 W. Der Zellenradius liegt bei DCS 1800 auf dem freien Land bei acht bis zehn Kilometern, in der Großstadt bei einigen hundert Metern. Die Mobilstationen haben HF- Leistungen von 0,3 W bis 2 W

Das DCS-Netz wurde konzeptionell für die Sprachkommunikation entwickelt, es bietet allerdings auch die Möglichkeit der Fax- und der Datenübertragung mit bis zu 9,6 kbit/s Übertragungsgeschwindigkeit.

Der Aufbau des DCS-Netzes

DCS-Datenrahmen

DCS-Datenrahmen

Der Aufbau des DCS-Netzes entspricht dem des GSM-Netzes mit den drei Subsystemen für die Basisstation ( BS) das Subsystem für die Vermittlungsfunktionen ( SSS) und das Subsystem für den Betrieb und die Wartung, Operation and Maintenance Center ( OMC). Die Subsysteme bestehen wiederum aus den verschiedenen Komponenten. So besteht das Base Station Subsystem aus der Mobilstation ( MS), dem Base Station Controller ( BSC) und der Base Transceiver Station ( BTS). Das Switching Subsystem (SSS) umfasst die vermittlungstechnischen Komponenten, wie die Mobilfunkvermittlungsstelle ( MSC) und die Gateway-Vermittlungsstelle ( GMSC), sowie das Standortverzeichnis ( HLR) des Teilnehmers, das Besucherverzeichnis ( VLR), die Gerätedatenbank ( EIR) und das Authentifizierungszentrum ( AC).

Die Dienstmerkmale des DCS-Netzes sind vergleichbar denen des GSM-Netzes. Zu nennen sind die verschiedenen Rufumleitungen: die automatische Rufumleitung, die Rufumleitung im Besetztfall, bei Nichtabheben und bei Nichterreichbarkeit, der persönliche Anrufbeantworter, die Anrufsperrung, das Gesprächsmanagement mit dem Anklopfen, Halten und Makeln, das internationale Roaming, das Fernkopieren (Fax) und Datenübertragung, den Kurznachrichtendienst ( SMS) und den Diebstahlschutz. Neben diesen Dienstmerkmalen werden im Digital Cellular System (DCS) zusätzliche Mehrwertdienste von Wirtschafts- und Verkehrsnachrichten sowie von Auskunft- und Vermittlungsdienste angeboten.

Informationen zum Artikel
Deutsch: DCS-1800-Netz
Englisch: digital cellular system 1800 MHz (mobile communications) - DCS 1800
Veröffentlicht: 16.11.2013
Wörter: 420
Tags: GSM-Netze
Links: Digital, System, defined context set (OSI) (DCS), Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen, E-Plus
Übersetzung: EN
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