Skriptsprache

Skriptsprachen sind Programmiersprachen, deren Ziel im Grundsatz es ist, zumeist nur kleinere Anwendungen oder Anweisungsfolgen zu realisieren. Dabei weisen die Codesequenzen - die häufig auch als Scripte oder Scripts bezeichnet werden - bestimmte spezifische Merkmale auf. Eines dieser Merkmale ist es, dass Scripte vielfach nicht von einem Compiler in maschinenlesbaren Code übersetzt werden, sondern zur Laufzeit von einem Interpreter ausgeführt werden. Scriptsprachen sind oft auch spezifischen Aufgaben zugeordnet, so dass deren Syntax leicht zu überschauen ist.

Die weiteren signifikanten Merkmale von Scriptsprachen sind:

  • die eingebaute Speicherverwaltung, das Garbage Collection,
  • automatisch deklarierte Variablen,
  • dynamische Klassenzugehörigkeit oder proto-typenbasierte Vererbung und
  • fehlende Differenzierung von Typen (Typlos).
Die interpretierbaren Sciptsprachen haben gegenüber Programmen in kompilierten Programmiersprachen bei rechenintensiven Aufgaben einen deutlichen Geschwindigkeitsnachteil. Diesen Nachteil versuchen spezielle Methodiken in der Handhabung von Scriptsprachen zu umgehen. Hierzu gehören die Interpretierung durch eine Virtual Machine, die mögliche Einbindung von in Low-Level Programmiersprachen, wie die in Programmiersprache C etc. verfassten zeitkritischen Codesequenzen, oder ein Runtime-Optimizing sowie die Übersetzung in Bytecode.

Scriptsprachen und deren Schnittstellen

Ursprünglich realisierten die Scriptsprachen nur interaktive Schnittstellen zur Eingabe von Kommandos an das jeweilige Betriebssystem. Durch die weitere Ergänzung der Scriptsprachen durch Variable und Ausdrücke sowie Kontrollstrukturen können eigen-ständige Codesequenzen - Scripte oder kleinere Programme - entstehen, die die Abläufe eines Systems automatisieren. Diese bezeichnet man unter UNIX als Shell-Scripte und unter dem Disk Operating System ( DOS) und Windows als Batch- Dateien.

Ein weiteres Segment von Scriptsprachen ist deren Verwendung im Hinblick auf die Ergänzung von Funktionalitäten eines Anwendungsprogramms. Dadurch entstehen durch die Befehlsfolgen in einfachen flexibel zu verwendenden Textdateien unter Umständen völlig geänderte Funktionen. Beispielhaft für diese Art von Scriptsprachen seien genannt : Visual Basic for Applications ( VBA) zur Verwendung in Microsoft-Programmen und Emacs-Lisp als die Scriptsprache des Editors Emacs.

Eine zusätzliche Gruppe definiert diejenigen Script-sprachen, welche als selbstständige - interpretative - Programmiersprachen angesehen werden können. Diese ermöglichen die Verwendung unterschiedlicher Programmierparadigmen und unterstützen die für eigenständige Software-Realisierungen notwendigen Konzepte. Beispiele für diese Art von Scriptsprachen sind:

Ruby, eine objektorientierte Scriptsprache

PHP, Hypertext Preprocessor, für die Entwicklung von Web-Applikationen

JavaScript, für dynamische Web-Applikationen

Python, eine objektorientierte Scriptsprache

Perl, für die Bearbeitung von Texten

REXX, eine Scriptsprache von IBM

LISP, zur Verarbeitung von Listen

Auch in dieser Gruppe gibt es jedoch noch Spezialisierungen. Dafür steht beispielsweise der unter UNIX verwendete Textprozessor awk oder die Scriptsprache GLE zur Generierung von Grafiken.

Verwendung finden Scriptsprachen häufig auch im WWW, wo sie vor allem für dynamische Aspekte oder die Realisierung ganzer Web-Anwendungen sowohl server- wie clientseitig eingesetzt werden. Die Bearbeitung von Scriptsprachen erfolgt immer in Form von Textdateien, so dass eine hohe Flexibilität gegeben ist. Auch durch den hohen Verbreitungsgrad bilden heute die Scriptsprachen häufig Anwendungsgebiete ab, welche ursprünglich den konventionellen Programmiersprachen vorbehalten waren.

Informationen zum Artikel
Deutsch: Skriptsprache
Englisch: script language
Veröffentlicht: 02.11.2013
Wörter: 479
Tags: Entwicklung, Codierung
Links: Programmiersprache, Merkmal (OOP), Compiler, Code, Laufzeit
Übersetzung: EN
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