Kontaktlose Chipkarte

Die kontaktlose Chipkarte, auch als C2-Karte bezeichnet, entspricht in der Größe der kontaktbehafteten Chipkarte im ID1-Format von 85,6 x 53,58 x 0,76 mm, sie hat allerdings keine elektrischen Kontakte. Bei den kontaktlosen Chipkarten, zu denen auch die RFID-Karte und die Transponderkarte gehören, unterscheidet man zwischen der Close Coupling Integrated Chip Card ( CICC), die über die geringste Reichweite von nur 1 cm verfügt und in ISO 10536 standardisiert ist, der Proximity Integrated Circuit Card ( PICC) für Entfernungen bis zu 10 cm, die in ISO 14443 standardisiert ist, und der und Vicinity Integrated Circuit Card ( VICC) mit über einem Meter Reichweite, die in ISO 15693 spezifiziert ist.

Die Übertragung der Daten zwischen der kontaktlosen Chipkarte und dem RFID-Lesegerät erfolgt drahtlos über die Luftschnittstelle, das Contactless Chipcard Interface ( CCI), mittels induktiver oder kapazitiver Kopplung, ohne dass sich die Chipkarte in einer bestimmten Lage befinden muss. Die Lesegeräte für die kontaktlosen Chipkarten wie die Proximity Coupling Device ( PCD) unterliegen keinem Verschleiß und können hinter Verkleidungen oder unter Putz angebracht werden. Eine dieser Techniken ist die Nahfeldkommunikation ( NFC). Neben den genannten kontaktlosen Chipkarten mit Nahfeldkopplung, gibt es nach ISO 18000 eine Spezifikation für die Fernfeldkopplung, mit der ein Abstand mit über 3 m überbrückt werden kann.

Die verschiedenen kontaktlosen Chipkarten

Die verschiedenen kontaktlosen Chipkarten

Berührungsloser Betrieb über induktive oder kapazitive Kopplung

Aufbau einer RFID-Karte als kontaktlose Chipkarte mit Antennenspule und Chip

Aufbau einer RFID-Karte als kontaktlose Chipkarte mit Antennenspule und Chip

An Funkfrequenzen sieht der Standard 125 kHz und 13,56 MHz vor, aber auch 4,9 MHz. Generell wird als Trägerfrequenz 13,56 MHz benutzt, die in verschiedenen Standards festgeschrieben ist. Zum Empfang der Funksignale des Lesegeräts befindet sich auf der kontaktlosen Chipkarte eine großflächige Antennenspule, die in Verbindung mit einer Kapazität einen Resonanzkreis für die entsprechende Funkfrequenz bildet. Bei der höheren Frequenz besteht die Antenne aus wenigen Windungen, anders bei 125 kHz, bei der die Antennenspule eine höhere Induktivität benötigt.

Die Versorgung der kontaktlosen Chipkarte

Die Versorgung der kontaktlosen Chipkarte erfolgt durch Induktion über die CCI-Schnittstelle vom Lesegerät aus. Die über den Schwingkreis induzierte Spannung wird dabei als Versorgungsspannung verwendet. Darüber hinaus wird aus der Funkfrequenz des Lesegerätes das Taktsignal abgeleitet, das dem Mikroprozessor auf der Chipkarte als Systemtakt dient.

Die Datenübertragung vom Lesegerät zur kontaktlosen Chipkarte erfolgt durch Amplitudenumtastung ( ASK). In umgekehrter Richtung erfolgt die Datenübertragung durch eine Lastmodulation, dabei wird der Resonanzkreis durch Zu- und Abschalten eines Lastwiderstands be- und entlastet. Das im Lesegerät empfangene Signal ist wiederum ein ASK-Signal, allerdings mit äußerst geringem Modulationsgrad.

Kontaktlose Chipkarte, Foto: CashCard Automaten GmbH

Kontaktlose Chipkarte, Foto: CashCard Automaten GmbH

Da der Empfang des lastmodulierten Signals sehr kritisch ist, ist man auf andere, sichere Modulationsverfahren ausgewichen. Neben der Frequenzumtastung ( FSK) wird daher auch die Zweiphasenumtastung ( BPSK) eingesetzt. Andere Verfahren arbeiten bei 13,56 MHz mit einem Hilfsträger von 847 kHz. Der Hilfsträger wird mit den Daten moduliert und erzeugt zwei Seitenbänder ober- und unterhalb der Funkfrequenz. Das Lesegerät wird auf ein Seitenband eingestellt und kann sehr sensitiv auf das Funksignal reagieren.

Übertragungstechniken der ISO

Die ISO unterscheidet zwei Übertragungstechniken zwischen dem Downlink vom Lesegerät zur Chipkarte und dem Uplink in umgekehrter Richtung, diese werden als Typ A und Typ B bezeichnet. Bei Typ A arbeitet der Downlink bei 13,56 MHz mit Amplitudenumtastung und 100 % Modulationstiefe, der Uplink mit Hilfsträger, Amplitudenumtastung und Manchester-Codierung.

Typ B von ISO 14443 arbeitet im Downlink mit 10 % Modulationstiefe, im Uplink ebenfalls mit Hilfsträger, allerdings mit Zweiphasenumtastung und NRZ-Codierung.

Die ISO hat die kontaktlosen Chipkarten umfassend standardisiert. Unter dem Standard ISO 10536 ist die CICC-Karte standardisiert, unter ISO 14443 die PICC-Karte und unter ISO 15693 die VICC-Karte. Darüber hinaus gibt es viele ISO/ IEC-Standards, die sich mit dem mechanischen Aufbau, den datentechnischen Eigenschaften usw. beschäftigen.

Informationen zum Artikel
Deutsch: Kontaktlose Chipkarte
Englisch: contactless chipcard
Veröffentlicht: 21.09.2020
Wörter: 606
Tags: Geldverkehr Speicherkarten
Links: Chipkarte, C2, Chipkarte, RFID-Karte, RFID-Karte
Übersetzung: EN
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