DVB for handhelds (DVB-H)

DVB for Handhelds (DVB-H), Digitalfernsehen für mobile Endgeräte wie TV- Handys und Smartphones, ist aus dem Standardvorschlag DVB-X für mobiles terrestrisches Broadcasting hervorgegangen. DVB-H und die Weiterentwicklung DVB-H2 sind Fernseh-Übertragungsstandards für Mobilfernsehen, basierend auf DVB-T, dem terrestrisch ausgestrahlten Digital Video Broadcast (DVB).

DVB-H wurde 2004 standardisiert. Es nutzt die 8 MHz breiten Übertragungskanäle von DVB-T im UHF-Bereich und kann über einen solchen Kanal mit einer Datenrate von über 20 Mbit/s mehrere Fernsehprogramme, Datendienste und Digitalrundfunk übertragen. Legt man eine Datenrate von 384 kbit/s zugrunde, dann können über DVB-H mehr als 20 Fernsehprogramme pro Übertragungskanal übertragen werden. Die verschiedenen Dienste werden dabei periodisch in komprimierten Bursts gesendet.

Gemultiplexte DVB-T- und DVB-H-Datenströme

Gemultiplexte DVB-T- und DVB-H-Datenströme

Ein wichtiger Aspekt von DVB-H ist der Energieverbrauch und damit die Batteriebetriebszeit der mobilen Endgeräte. Um diesen so gering als möglich zu halten, nutzt man die Burst-Übertragung zur Energie-Einsparung. Die HF-Empfangsteile der mobilen Endgeräte werden zu diesem Zweck im Zeitmultiplex ein- und ausgeschaltet, und zwar immer nur dann, wenn das Burstsignal des entsprechenden Fernsehsenders empfangen wird. Diese Technik nennt sich Time-Slicing und trägt zu einer wesentlichen Energieeinsparung und damit zur Verlängerung des Batteriebetriebs bei. Das Zusammenfügen der verschiedenen Dienste erfolgt beim Time-Slicing im Zeitmultipex. Eingehende Bursts werden gepuffert, so dass der nachgeschaltete Decoder sie mit konstanter Bitrate auslesen kann.

TV-Handy für DVB-H, Nokia N92

TV-Handy für DVB-H, Nokia N92

Für die Datenübertragung nutzt DVB-H das IP-Protokoll. Die zugrunde gelegte Datenrate beträgt 384 kbit/s und ist vollkommen ausreichend für eine gute Ton- und Videoqualität auf einem Display mit einer Bildauflösung in Quadruple- VGA ( QVGA) mit 320 x 240 Bildpunkten oder auch im CIF-Darstellformat mit 360 x 288 Bildpunkten.

Eine wichtige Anforderung an die Mobilität stellt die Leistungsaufnahme der mobilen Endgeräte wie portable Medienplayer, TV-Handys und Handhelds dar, die nur 100 mW betragen darf. Diese Anforderung wird durch das Time-Slicing erfüllt. Außerdem sind in DVB-H-Endgeräten Verfahren zur Verbesserung des Empfangs bei schlechten Empfangsbedingungen und eine Vorwärtsfehlerkorrektur ( FEC) implementiert: Multiprotocol Encapsulation Forward Error Correction ( MPE-FEC). Diese Verfahren sorgen für eine wesentliche Empfangsverbesserung bei dem in Deutschland üblichen Quadraturamplitudenmodulation (16QAM). Darüber hinaus setzt man bei DVB-H auf die sehr effektive Videokompression H.264/ AVC; für die Audio-Übertragung nutzt DVB-H MPEG-4 aacPlus. DVB-H hat eine Plattform, die das IP-Protokoll, Video und MPEG unterstützten.

Protokollstack von DVB-H

Protokollstack von DVB-H

In DVB-H sind die unteren Schichten mit der Bitübertragungsschicht und der Sicherungsschicht für den Zugriff definiert. Die darüber liegende Transportschicht unterstützt das IP-Protokoll, das UDP-Protokoll und das Realtime Transport Protocol ( RTP). Darüber liegt die Anpassungsschicht, für die IP-Datacast- Protokolle. Diese enthalten die Programm- Navigation zwischen den Diensten, unterstützen interaktive Dienste und die Verschlüsselung von Programmen. Da in IP-Datacast auch ein zusätzlicher Mobilfunkkanal vorgesehen ist, bietet DVB-H mit diesem Rückkanal einen Upstream-Kanal für interaktive Anwendungen.

Übertragungstechnisch kann DVB-H in den Frequenzbereichen zwischen 470 MHz und 890 MHz für DVB-H, das allerdings von DVB-T belegt ist, im L-Band zwischen 1,452 GHz und 1,492 GHz ( EU) und zwischen 1,670 GHz und 1,675 GHz (USA). Als Modulationsverfahren benutzt DVB-H Orthogonal Frequency Division Multiplex ( OFDM) (2k, 4k, 8k) sowie die Quadraturamplitudenmodulation (16QAM, 64QAM).

Reklame: Alles rund um Fernseher.
Informationen zum Artikel
Deutsch:
Englisch: DVB for handhelds - DVB-H
Veröffentlicht: 01.04.2013
Wörter: 517
Tags: Fernsehen
Links: digital video broadcasting (DTV) (DVB), Digital-TV, Fernsehen, Handy, Smartphone
Übersetzung: EN
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