Digital Video Broadcasting (DVB) startete 1993 mit dem Ziel, europäische Standards für Digitalrundfunk, Digital-TV, multimediale Dienste und interaktive Verteildienste zu entwickeln. Diese können über Breitbandkabelnetze mittels DVB-C, über terrestrische Netze mit DVB-T, mit Handhelds als DVB-H und DVB-X, über Satellit als DVB-S, oder über Telekommunikationsnetze verbreitet werden.
Für die verschiedenen Übertragungswege mussten unterschiedliche Übertragungsverfahren entwickelt und standardisiert werden. Konzeptionelle Grundlage aller DVB-Übertragungsmodi ist ein Container, der für die verschiedenen Übertragungsmedien unterschiedlich groß sein kann. So kann dieser Container bei der terrestrischen Übertragung ( DBV-T) bei einer Bandbreite von 8 MHz bis zu 24 Mbit/s pro Kanal übertragen. Als Modulationsverfahren wird Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex ( COFDM) benutzt. Bei Breitband-Kabelnetzen (DVB-C) kann die Datenrate bei gleicher Kanalbreite bis zu 38 Mbit/s betragen.
DVB terrestrisch, über Kabel und Satellit
Für die Kompression arbeitet DVB MPEG-2 im Main- Profil und SNR-Profil. Als Audiokompression kann auch Audio Code Number 3 ( AC-3) und Digital Theatre Sound ( DTS) implementiert werden.
Da die Europäer in ihrem Standard auch Sprache und Video übertragen wollten, schlossen sich Mitte der 90er-Jahre die beiden Organisationen DVB und Digital Audio and Video Council ( DAVIC) zusammen und bildeten den DVB/DAVIC-Standard auch bekannt als DVB/RCCL (Return Channels for Cable and LMDS). Dieser Standard, vom European Telecommunications Standards Institute ( ETSI) mit ETS 300 800 bezeichnet, eignet sich sowohl für die Übertragung in HFC-Netzen als auch in drahtlosen LMDS-Netzwerken. Die internationale Fernmeldeunion ( ITU) hat diesen Standard unter der ITU-Bezeichnung J.112 übernommen.
Auf Basis der verfügbaren DVB-Spezifikationen wurde die Spezifikationen für DVB-RCC (DVB Return Channel for Cable) erarbeitet und standardisiert. Dieser Standard schließt eine In-Band- und Out-of-Band Übertragung mit ein und bietet einen zusätzlichen Datenkanal.
Darüber hinaus hat die DVB-Organisation für die Satellitenkommunikation einen Standard verabschiedet, den DVB-RCS (Return Channel for Satellite). Auf Basis dieses Standards können Endgeräte der kommenden Generation digitale Fernsehprogramme und Computerdaten mit Übertragungsraten von bis zu 50 Mbit/s empfangen und per Rückkanal mit bis zu 2 Mbit/s mit dem Satellit kommunizieren.
DVB mit Rückkanal für alle DVB-Techniken
Das DVB-Konzept umfasst u.a. die Multimedia Home Platform ( MHP), die Synchronisation von Gleichwellennetzen, die Übertragung in IP-Netzen, die Schnittstellen zwischen der DVB-Welt und Hochgeschwindigkeitsnetzen, das Digital Satellite News Gathering ( DSNG) und die Vernetzung von DVB-Endgeräten und Speichermedien. Des Weiteren sind zu nennen Mechanismen für gesicherte Transaktionen, die Authentifizierung und die Zugangskontrolle.
Die Nutzung von DVB wird durch die Nutzungsrichtlinien geregelt, in denen die technischen Leistungsmerkmale für den Empfang spezifiziert sind. Je nach Qualitätsanspruch unterscheidet man zwischen Digital-TV mit niedriger Qualität, dem Low Definition Television ( LDTV), mit Standardqualität, dem Standard Definition Television ( SDTV), mit Studioqualität, dem Enhanced Definition Television ( EDTV), und dem hochauflösenden Fernsehen mit High Definition Television ( HDTV). Die Qualitätsunterschiede beim Ton betreffen Mono, Stereo und Dolby Surround. In Breitband-Kabelnetzen setzt sich neben DVB zunehmend das von CableLabs entwickelte und von der internationalen Fernmeldeunion (ITU) standardisierte DOCSIS mit EuroDOCSIS auch in Europa durch. An den DVB- Aktivitäten beteiligen sich weit über 200 Unternehmen, Institute, Sendeanstalten, Carrier und Organisationen.